Brombachsee
Der Große Brombachsee speichert das vom Altmühlsee übergeleitete Hochwasser der Altmühl. Bei Bedarf wird es über die Seenkette Brombachtal in die unterhalb liegenden Flüsse abgegeben. Zwei Zwischendämme begrenzen die Wasserspiegelschwankungen von bis zu 7 m auf den Großen Brombachsee und halten die Wasserstände im Kleinen Brombachsee und Igelsbachsee weitgehend konstant.
Die Freizeitanlagen in der Nähe der angrenzenden Orte, die Schifffahrt sowie die Fuß- und Radwege um den See dienen der Erholung am Wasser. In mehreren Naturschutzgebieten rund um den See kann sich eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten ungestört entwickeln.
Zahlen und Daten zum Brombachsee | |
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Stauraum: | 144,6 Millionen m3 (Großer Brombachsee) 14,0 Millionen m3 (Kleiner Brombachsee) 5,3 Millionen m3 (Igelsbachsee), |
Wasserfläche: | 8,7 Mio m2 (Großer Brombachsee) 2,5 Mio m2 (Kleiner Brombachsee) 0,9 Mio m2 (Igelsbachsee) |
Dammlänge: | 1,7 km (Großer Brombachsee) 1,1 km (Kleiner Brombachsee) 0,6 km (Igelsbachsee) |
Max. Wassertiefe: | 32,5 m (Großer Brombachsee) 13,4 m (Kleiner Brombachsee) 11,5 m (Igelsbachsee) |
Bauzeit: | 1983-1999 (Großer Brombachsee) 1975-1985 (Kleiner Brombachsee) 1979-1985 (Igelsbachsee) |
Was ist noch wissenswert?
Wasserqualität
Wasserqualität am Brombachsee
Aufwendige Technik für ungetrübtes Badevergnügen
Aus unzureichend geklärten Abwässern und Einträgen aus der Landwirtschaft gelangen organische Schmutzstoffe und mineralische Pflanzennährstoffe in die Gewässer. Schmutzstoffe bedingen Sauerstoffschwund und Fäulnis, Nährstoffeinträge führen zu Algenwachstum und Verkrautung.
Um die Einträge in die Seen zu minimieren, wurden alle Ortschaften im Einzugsgebiet über Kanäle und Pumpwerke an die Kläranlage in Pleinfeld angeschlossen. Ein Großteil des Wassers im Brombachsee ist Altmühl-Hochwasser, das aus dem Altmühlsee zugeführt wird. Somit hat die Altmühl entscheidenden Einfluss auf die Wasserqualität des Brombachsees. Im Einzugsgebiet der Oberen Altmühl wurde deshalb der Anschlussgrad an Kläranlagen auf über 97% gesteigert. Die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft müssen weiter reduziert werden.
Entscheidend für die Freizeitnutzung ist die Bakteriologie. Die hygienischen Grenzwerte wurden an den Badestränden noch nie überschritten!
Abbildung 2: Das Kanalnetz im Einzugsgebiet des Brombachsees hält Abwässer von den Seen fern
Naturschutzgebiete
Naturschutzgebiete am Brombachsee
Ökologisches Denken von Anfang an
Talsperren beanspruchen große Landflächen. Ihr Bau greift tief in bestehende Strukturen ein und verändert das über Jahrhunderte gewachsene Landschaftsbild. Wertvolle Biotope gehen verloren.
Andererseits bieten die umgestalteten Flächen auch ideale Bedingungen für die Entwicklung neuer, hochwertiger Lebensräume mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Voraussetzung für eine derartige Entwicklung ist, dass Störungen von außen fern bleiben. Freizeitanlagen trennte man deshalb von Anfang an konsequent von ökologischen Bereichen. Das war besonders wichtig für den Projetkerfolg und dient der Vermeidung von Konflikten und gegenseitigen Beeinträchtigungen.
An den mittelfränkischen Seen wurden 487 ha als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zusammen mit weiteren ökologischen Ausgleichsflächen stellen sie wichtige Rückzugsräume für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten dar und tragen maßgeblich zur Artenvielfalt und -erhaltung bei.
Dünenlandschaft
Dünenlandschaft in Mittelfranken
Wertvoller Lebensraum im Wandel
Im Brombachtal gibt es mächtige Sandablagerungen, die seit jeher als Baustoff gewonnen werden. Nach der Sandentnahme wurden diese Gebiete meist rekultiviert oder es blieben Bagger- seen zurück. Dort, wo die Abbauflächen sich selbst überlassen wurden, konnte sich der seltene Sandpionierrasen entwickeln. Er ist gekennzeichnet durch lückige, Wärme und Trockenheit liebende sowie ausgesprochene lichtbedürftige Pflanzen- gesellschaften. Diese Pionierarten siedeln sich ausschließlich auf durchlässigem, nährstoffarmem Kies oder Sand an. Entsprechend sind auch bestimmte Tierarten an die besonderen Standortbedingungen angepasst. Unter ihnen sind seltene und gefährdete Arten wie Kreuzkröte, Sandschrecke, Ameisenjungfer oder Sandlaufkäfer. Sandpionierrasen sind "Biotope auf Zeit", da die Flächen sehr schnell von höherwüchsigen und konkurrenzfähigen Pflanzen bewachsen und auch die typischen Sandbewohner abgelöst werden (Sukzession).
Auf den Sandflächen der Weiherkette unterhalb des Großen Brombachsees unterliegt der Sandpionierrasen als frühes Sukzessionsstadium einer schnellen Weiterentwicklung. Die Lebensgemeinschaft, die auf lückige und lichte Standorte angewiesen ist, wird im Zuge der natürlichen Entwicklung von dichteren und höherwüchsigen Pflanzen verdrängt.
Die Sandflächen werden auch regelmäßig entbuscht. Bei Bedarf entfernt man sogar die gesamte Pflanzendecke mit Bagger oder Planierraupe, sodass die Sandflächen wieder offen anstehen. Nur so können die bedrohten Pionierarten weiter existieren.
Abbildung 6: Sandablagerungen im Brombachtal
Damm Igelsbachsee
Damm Igelsbachsee
Der annähernd konstante Wasserstand in der Vorsperre bietet optimale Bedingungen für die Freizeitnutzung und die natürliche Entwicklung der Ufervegetation.
Zahlen zum Damm | |
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Länge: | 600 m |
Größte Höhe: | 14 m |
Volumen: | 350.000 m3 |
Der Damm besteht aus dichtem lehmig-sandigem Ton. Die Abdichtung des durchlässigen Untergrundes erfolgte im Bereich einer Erosionsrinne durch eine bis zu 26 m tiefe und 0,6 cm breite Schlitzwand aus Beton. Im südlichen Bereich ist der Untergrund mit Injektionen aus Zementsuspension abgedichtet. Für die Abdichtung der Nordflanke kam erstmals in Deutschland die "Hydrofräse" zum Einsatz. Dabei wird ein Schlitz in das Gestein gefräst und dieser anschließend mit Beton verfüllt.
Damm Kleiner Brombachsee
Damm Kleiner Brombachsee
Der annähernd konstante Wasserstand in der Vorsperre bietet optimale Bedingungen für die Freizeitnutzung und die natürliche Entwicklung der Ufervegetation.
Zahlen zum Damm | |
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Länge: | 1.100 m |
Größte Höhe: | 15,5 m |
Volumen: | 350.000 m3 |
Die Sedimente der Talfüllung unter dem Damm sind sehr durchlässig. Damit dieser nicht unterströmt wird und die Standsicherheit gewährleistet ist, erstellte man Dichtwände. Ergänzt wurden diese durch Hochdruckinjektionen. Dabei fräst man von einem Bohrloch aus einen Schlitz in das Gestein und dichtet diesen anschließend mit einer Zementsuspension ab.
Die Hochwasserentlastung dient der Durchleitung von Wasser aus dem Kleinen in den Großen Brombachsee. Zwei hydraulisch angetriebene Drucksegmente werden vom Wasserwirtschaftsamt in der Betriebszentrale in Gunzenhausen ferngesteuert. Der Grundablass befindet sich an der tiefsten Stelle des Tals, etwa in Dammmitte.
Damm Großer Brombachsee
Damm Großer Brombachsee
Der Dammkern aus sandigem Ton und Lehm verhindert das Durchsickern von Wasser. Eine Kontrollfunktion erfüllt dabei der anschließende Filter aus grobkörnigem Sand. Beidseitig angeordnete Stützkörper aus sandig-schluffigem Material geben dem Damm die erforderliche Standfestigkeit. Um ein Unterströmen zu vermeiden, wurde ein 0,6 m breiter und bis zu 38 m tiefer Schlitz in den anstehenden Sandstein gefräst und mit Beton verfüllt. Zwischen dieser Untergrundabdichtung und dem Damm verläuft der Kontrollgang mit den Überwachungseinrichtungen.
Zahlen zum Damm | |
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Länge: | 1.700 m |
Größte Höhe: | 36 m |
Volumen: | 3.500.000 m3 |
Über die beiden Entnahmetürme des Betriebsauslasses wird das Überleitungswasser, bzw. die Mindestwassermenge für den Brombach abgegeben. Durch die Hochwasserentlastung ist ein Überströmen ausgeschlossen. Während der Baumaßnahme floss der Brombach durch den Grundablass. Heute ermöglicht dieser eine schnelle und vollständige Absenkung des Wasserspiegels.
Im Brombachsee wird das aus dem Altmühlsee übergeleitete Altmühlhochwasser gespeichert und bei Bedarf zur Niedrigwasseraufhöhung in das Regnitz-Main-Gebiet abgegeben.
Mühlen im Brombachtal
Wasserkraft sägte Holz und mahlte Getreide
Jahrhundertelang wurde die Wasserkraft am Brombach und Igelsbach von einer Vielzahl von Mühlen genutzt. Die aus heutiger Sicht sehr bescheidene Wasserkraft von jeweils nur einigen Kilowatt führte zur Errichtung von einem Dutzend Mühlen an wenigen Kilometern Bachlauf.
Im letzten Jahrhundert gaben mehrere Müller die Nutzung der Wasserkraft auf, weil sie mit den größeren, elektrisch betriebenen Mühlen nicht mehr konkurrieren konnten. Bei einigen Anlagen wurden die Mühlräder durch Turbinen und Generatoren zur Stromerzeugung ersetzt.
Für den Bau des Brombachsees hat der Freistaat Bayern 12 Mühlen aufgekauft. Nach einer liebevollen Sanierung und Erweiterung wird die Mandlesmühle bis heute als Außenstelle des Wasserwirtschaftsamtes genutzt. Die anderen Mühlen wurden abgebrochen. An ihrer Stelle nutzt jetzt ein kleines Kraftwerk im Auslauf des Brombachsees die Energie des Wassers. Die maximale Leistung liegt bei 630 kW. Dies entspricht einem Vielfachen der Gesamtleistung aller ehemaligen Mühlen.
Abbildung 11: Mühlen im Brombachtal. Die Grafiken von Josef Lidl wurden dem Buch des Zweckverbandes Brombachsee, - An der Mühlenstraße-, entnommen.
Mühlräder setzten die Wasserkraft des Wassers in mechanische Bewegung um. Die Müller sägten damit das in den umliegendenWäldern reichlich vorhandene Holz und mahlten Getreide. Die Mühlweiher hatten dabei die Funktion von Energiespeichern. Nachts oder bei Hochwasser konnte in ihnen Wasser aufgestaut und beim Betrieb der Mühlen zusätzlich zum natürlichen Abfluss im Brombach abgegeben werden. Zu den Mühlen gehörten in der Regel eine Landwirtschaft und Waldflächen.