Hochwasserereignisse
Hochwasser sind Naturereignisse, die es immer gab und auch künftig immer geben wird. Mit Blick auf die verheerenden Hochwasser der letzten Jahrzehnte liegt die Vermutung nahe, dass der Mensch durch seine Einflussnahme ‒ wie z. B. Flächenversiegelung, Ausbau der Flüsse und Klimawandel ‒ für die häufiger auftretenden Hochwasserereignisse verantwortlich ist.
Weitere Informationen der Hochwasserereignisse der vergangenen Jahre finden sie hier:
Hochwasserereignis vom 08.-09.07.2021
In der Nacht von Donnerstag, den 08.07.2021 auf Freitag, den 09.07.2021 gingen in den Landkreisen Ansbach und Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim sehr heftige Niederschläge nieder. Die höchsten Niederschläge fielen in der östlichen Frankenhöhe. Im Bereich von Dinkelsbühl (Landkreis Ansbach) bis Mark Bibart (Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim) wurden binnen 48 Stunden ca. 100 l/m² gemessen, punktuell sogar noch mehr. Schwerpunkte waren insbesondere Feuchtwangen, Heilsbronn und Markt Nordheim mit bis zu 120 mm. Laut den Messungen der Niederschlagsstationen handelte es sich um ein 50 bis 100 jährliches Ereignis, lokal sogar leicht darüber.
Abbildung 1: Radarniederschlag im Regnitzeinzugsgebiet (HND-Internetangebot)
In Folge des Niederschlags stiegen die Wasserstände an den Pegeln in den Landkreisen Ansbach und Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim flächendeckend an, aufgrund der wassergesättigten Böden teils sehr schnell. Im Bereich der Gewässer Aisch, Zenn, Mittlere Aurach und Fränkische Rezat wurde die Meldestufe 4 fast immer erreicht. Ebenso in den Oberläufen der Gewässer Altmühl, Sulzach und Wörnitz. Die an den Pegeln aufgenommenen Wasserstände lagen im Bereich der bisher gemessenen Höchstwerte bzw. haben diese überschritten.
Durch die gute Zusammenarbeit der Einsatzkräfte konnten größere Schäden verhindert werden. Als Beispiel konnte durch das mobile Pumpwerk des THWs der Wasserstand eines Teichs in Dutzenthal gesenkt werden, um die Standsicherheit nicht zu gefährden.
Die Pegelaufzeichnungen der Gewässer Zenn und Aisch zeigen eindeutig, dass seit den Siebzigerjahren kein annähernd vergleichbares Hochwasserereignis im Landkreis Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim an den Gewässern I.- und II.-Ordnung aufgetreten ist.
Abbildung 2 und 3: Abflüsse Pegel Stöckach (Zenn) 1970 - heute und Pegel Rappoldshofen (Aisch) 1970 bis heute
In der Stadt Ansbach wurde ein 30-40 jährliches Hochwasser erreicht, die Schlossstraße bis zur Bebauung am Rande der Altstadt (inkl. Rezatparkplatz) wurde überflutet. Einige PKWs auf dem Parkplatz sowie auf der Straße konnten nicht rechtzeitig entfernt werden bzw. fuhren in den überfluteten Bereich ein.
Durch das Überleitungssystem wurden zeitweise bis zu 50 m³/s aufgenommen, sodass die an-kommende Hochwasserwelle aus den nördlichen Landkreisen weitgehend aufgenommen wer-den konnte. Unterhalb des Altmühlsees kam es zu keinen nennenswerten Überschwemmungen von bebauten Bereichen oder Infrastruktureinrichtungen. Die Hochwasserbewirtschaftung durch die Überleitung erfolgte ohne Probleme bzw. Vorkommnisse. Das Hochwasser wurde im Altmühlsee zwischengespeichert und dann zum Brombachsee abgegeben. Der unterhalb des Altmühlsees gelegenen Pegel Aha / Altmühl erreichte, trotz der massiven Pegelanstiege der Altmühl im Oberlauf, nur die Meldestufe 1.
Abbildung 4: Pegel Aha (Altmühl), Anstieg nur auf Meldestufe 1
Eindrücke zum Hochwasser 2021 an der Aisch - Video
Video 1: Eindrücke zum Hochwasser 2021 an der Aisch; Quelle: Jürgen Langhammer