Die Wasserqualität der Fränkischen Seen
Die Wasserqualität eines Sees wird entscheidend geprägt von den Nährstoffen, die mit seinen Zuflüssen aus dem Einzugsgebiet eingetragen werden. Wichtigste Quellen sind die Einträge aus der Fläche, insbesondere aus der landwirtschaftlichen Nutzung (diffuse Quellen) und die punktuell einleitenden Abwasserbehandlungsanlagen (Punktquellen). Je abgelegener das Einzugsgebiet eines Sees (wenig landwirtschaftliche Nutzung, wenig Siedlungsbereiche), desto unbelasteter ist das Seewasser und in der Folge desto geringer die Neigung zu Massenentwicklung von Algen bzw. Cyanobakterien, auch als "Blaualgen" bekannt.
Auch an den Seen des Fränkischen Seenlandes wird das in der unmittelbaren Umgebung der Seen anfallende Abwasser durch eine Ringkanalisation von den Seen ferngehalten. Trotzdem besteht eine Restbelastung aus den weiter entfernten Bereichen. Das Einzugsgebiet wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, es kommt zu Abschwemmung und Erosion. Maßgeblich sind dabei die erhöhten Frachten an den Pflanzendüngern Phosphat und Nitrat.




Die Nährstofffracht führt in den Seen in unterschiedlichem Umfang zu verstärktem Algenwachstum. Besonders betroffen ist der Altmühlsee als erster See der Seenkette, der durch Hochwasser gespeist wird. Als Flachsee erwärmt er sich zudem besonders stark, wodurch ebenfalls das Algenwachstum gefördert wird.
Starkes Algenwachstum tritt zeitweise auch am Kleinen Brombachsee und in manchen Jahren am Igelsbachsee auf. Die Seen sind alle als nährstoffreich zu bezeichnen (eutroph bis polytroph), die einzige Ausnahme bildet der Große Brombachsee mit mittleren Nährstoffkonzentrationen und nur mäßiger Entwicklung von Planktonalgen. Details zur Wasserqualität des Rothsees und zur Rothsee-Vorsperre finden sich auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg, das diese Gewässer zusammen mit dem Main-Donau-Kanal betreut.
Um die Entwicklung der Wasserqualität und den Zustand der Seen zu überwachen finden monatliche Probenahmen von Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes statt.


Weitere Infos zur Wasserqualität
Entwicklung der Wasserqualität
Die Entwicklung der Wasserqualität in den Fränkischen Seen lässt sich anschaulich anhand der Parameter Phosphor (Gesamtphosphor; zur Verfügung stehende Nährstoffmenge), Chlorophyll (gebildete Algenbiomasse) und Sichttiefe (Trübe des Wassers durch Algen und Schwebstoffe) beschreiben. In den nachfolgenden Grafiken ist gut zu erkennen: Je niedriger die Algenbiomasse, desto höher die Sichttiefe; desto klarer also das Wasser. Die Messwerte für diese drei Parameter sind in den Abbildungen für die Brombachseen, den Igelsbachsee und den Altmühlsee dargestellt.
Die sommerliche Algenentwicklung wird maßgeblich von den aus dem Einzugsgebiet zufließenden Phosphormengen bestimmt. Diese sind im Altmühlsee durch das hohe Verhältnis von Einzugsgebietsgröße zu Seevolumen besonders groß. Zusätzlich begünstigt die geringe Tiefe durch die mehrfach im Jahr auftretende Durchmischung eine Rücklösung des Phosphors aus dem Sediment. Somit stehen den Algen ganzjährig Nährstoffe zum Wachstum zur Verfügung, die im flachen, lichtdurchdrungenen Wasser, optimal genutzt werden. Eine einmal entstandene ungünstige Algenentwicklung setzt sich daher in vielen betroffenen Jahren weiter fort. Im Altmühlsee trat eine starke Algenentwicklung bspw. im Jahr 2022 auf; im Kleinen Brombachsee im Jahr 2018.
In den Phasen hohen Wachstums sind im Altmühlsee und Kleinen Brombachsee Cyanobakterien (Blaualgen) ein wesentlicher Bestandteil des pflanzlichen Planktons. Durch sie kommt es immer wieder an beiden Seen zu zeitweisen Einschränkungen bei der Freizeitnutzung. Auslöser eines vermehrten Wachstums von Cyanobakterien können hohe Temperaturen und vor allem hohe Konzentrationen an Phosphor sein. Abhilfe kann daher alleine die Reduzierung der Phosphormengen schaffen, die den Seen zuströmen. Entsprechende Maßnahmen wurden zusammen mit begleitenden Aktivitäten in einem Maßnahmenpaket für das Einzugsgebiet der Seen beschlossen. Dessen Umsetzung wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Erste Erfolge zu klarerem Wasser sind bereits am Altmühlsee zu sehen: Hier wurden schon Sichttiefen bis zum Grund gemessen.




Maßnahmenpaket
Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität
Um die Wasserqualität zu verbessern und den Tourismus im Fränkischen Seenland zu fördern, führt das Wasserwirtschaftsamt Ansbach folgende Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffen in den Seen durch:
- Ausstattung von 17 Kläranlagen im Altmühlseeeinzugsgebiet mit einer Phosphatfällung oder Anschluss an eine entsprechend ausgerüstete größere Anlage
- Sanierungsbefischungen in Altmühlsee und Kleinen Brombachsee (Reduktion der Weißfischpopulation)
- Sedimentmanagement am Altmühlsee, regelmäßige Sedimententnahme zur Reduzierung des Nährstoffpools
- Naturnahe Umgestaltung der oberen Altmühl (biologischer Phosphorrückhalt und Lebensraumverbesserung)
- Unterstützung der Aktivitäten der Bayerischen Landwirtschaftsverwaltung in den Seeneinzugsgebieten zur Reduzierung der Nährstoffeinträge aus der Fläche
Sanierungsbefischung am Altmühlsee
Eingetragene Nährstoffe führen zu starkem Algenwachstum, welches durch einen großen Friedfischbestand verschärft wird, da sich Friedfische größtenteils von algenfressenden Planktonkrebsen ernähren.


Durch gezielte Befischung kann der Bestand an Friedfischen deutlich reduziert und stabilisiert werden. Somit können sich die Planktonkrebse (Zooplankton) wieder vermehren und verhindern die Massenentwicklung von Algen.


Sedimentmanagement am Altmühlsee
Hochwasser der Altmühl werden in den See geleitet und tragen dabei erhebliche Mengen an Schwebstoffen und feinen Sedimenten ein. Der hohe Nährstoffgehalt im Sediment begünstigt Grünalgenblüten und das massenhafte Auftreten gesundheitsschädlicher Blaualgen. Die Wasserqualität des Sees wird dadurch zunehmend beeinträchtigt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, entnimmt ein Saugbagger die Ablagerungen vom Seegrund. Das Sediment-Wasser-Gemisch wird über schwimmende Rohrleitungen im Altmühlüberleiter zu den Absetzbecken gepumpt. Hier setzen sich die Feststoffe ab. Das überstehende Wasser fließt über Mönche in den Heidweihergraben zur Altmühl. Das Sediment ist nach einer Verweilzeit von einigen Monaten ausreichend entwässert und eignet sich aufgrund hoher Stickstoff- und Phosphorwerte gut für die Bodenverbesserung in der Landwirtschaft.


