Struktur der Trinkwasserversorgung Westmittelfrankens - ein Spiegelbild der Geologie
Das Trinkwasser für unsere Haushalte wird fast ausschließlich aus Grundwasser gewonnen. Dies entsteht durch die Versickerung von Niederschlagswasser in die speicherfähigen Gesteine des Untergrundes. Beim Versickern wird das Wasser gereinigt und mit Mineralien angereichert. Die Menge und die Qualität des Grundwassers hängen im Wesentlichen von der Niederschlagsmenge, der Versickerungsrate und die Geologie ab.
Großräumig betrachtet liegt ein nach Südosten gekippter Stapel aus unterschiedlich wasserwegsamen Gesteinsschichten mit verschiedenen Grundwasserstockwerken vor. Die Anzahl der Stockwerke nimmt von Nordwesten nach Südosten zu. Es besteht somit eine ungleiche räumliche Verteilung der Trinkwasservorkommen wie sich auch an der Häufung und der Art der Trinkwassergewinnungsanlagen zeigt.
Im den Unterseiten werden die wichtigsten Grundwasserleiter, ihre Besonderheiten und die daraus gespeisten Wasserfassungen behandelt.

Abbildung 1: Schnitt durch die geologischen Schichten
Wichtige Grundwasserleiter
Benkersandstein und Myophorienschichten
Struktur der Trinkwasserversorgung Westmittelfrankens - ein Spielbild der Geologie
Benkersandstein und Myophorienschichten
Begrenzte Resourcen
Die Myophorienschichten treten in zwei Gesteinsausbildungen auf:
- tonig, gipsführend oder
- sandig (= Benkersandstein).
Die zirkulierenden Wässer in den tonigen Myophorienschichten sind sehr gipshaltig und nicht trinkbar. Der Benkersandstein, stets mächtig überlagert, zeigt typische Eigenschaften von Tiefengrundwasser:
- Sauerstoffmangel
- erhöhte Mineralisation und
- kaum Grundwasserneubildung.
Dennoch wird das Vorkommen bereits von mehreren Wasserversorgern genutzt, da die Stockwerke darüber durch intensive Landbewirtschaftung stark belastet sind.

Blasensandstein
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Blasensandstein
Kleine, belastete Grundwasservorkommen
Die geringmächtige Gesteinsserie bildet die Hochflächen und entwässert in der Regel im freien Gefälle. Sie ist durch tiefeinschneidende Talzüge stark zergliedert, sodass nur kleine Grundwasserkörper vorliegen.
Darüberhinaus beeinträchtigt die intensive landwirtschaftliche Nutzung die natürliche Trinkwasserqualität.
Trotzdem wird der Blasensandstein durch zahlreiche kleinere Trinkwassergewinnungsanlagen genutzt, da tiefere Stockwerke wegen der ungünstigen Mineralisation oder zu geringer Ergiebigkeit nicht geeignet sind.

Malmkarst
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Malmkarst
Großes Dargebot, noch größere Konkurrenz
Ein weiteres wasserwirtschaftlich wichtiges Grundwasservorkommen ist der Malmkarst.
Er zeichnet sich durch eine sehr große Grundwasserneubildung aus. Die Versickerungsraten und die Strömungszeiten im Gestein sind sehr kurz, sodass äußere Einträge (Schadstoffe, Bakterien etc.) ungefiltert ins Grundwasser und in Wasserfassungen gelangen können.
Wegen der vermehrten konkurrierenden Nutzungen in den Karstgebieten, die die Belastungssituation verschärfen, werden immer mehr öffentliche Trinkwasseranlagen im Karst aufgegeben.

Muschelkalk
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Muschelkalk
Hohe Härte und mäßige Ergiebigkeit
Der Muschelkalk ist im Nordwesten das einzige erschließbare Grundwasservorkommen.
Er tritt in einigen Steinbrüchen und z.B. im Taubertal zu Tage. Sonst wird er flächig von mächtigen Lößdecken oder dem Unteren Keuper überlagert.
Da die Gesteinsserie überwiegend aus Kalksteinen besteht und Steinsalzeinschaltungen im Mittleren Muschelkalk vorhanden sind, ist das Wasser sehr hart und zum Teil erheblich salzhaltig, sodass es kaum als Trinkwasser genutzt werden kann. Deshalb gibt es auch nur wenige öffentliche Wassergewinnungsanlagen.

Sandsteinkeuper und Burgsandstein
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Sandsteinkeuper und Burgsandstein
Wichtigstes Vorkommen
Wo der Blasensandstein vom Burgsandstein überlagert wird, ist das ergiebige Trinkwasservorkommen des Sandsteinkeupers entwickelt, das durch zahlreiche große Gewinnungsanlagen genutzt wird.
Aus einigen Erschließungen werden Gebiete beliefert, die keine ausreichenden Resourcen haben.
In zunehmendem Maße wird das Vorkommen auch im Landkreis Weißenburg - Gunzenhausen genutzt, obwohl es größtenteils von mächtigen Deckschichten überlagert wird und Tiefengrundwassercharakter besitzt.

Schilfsandstein
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Schilfsandstein
Bedeutsam nur in Rinnenfazies
Der Schilfsandstein ist flächenhaft geringmächtig entwickelt.
Er ist nur in Teilbereichen, in denen er als mächtige Rinnenfüllung innerhalb der Estherienschichten ausgebildet ist, für die Trinkwassergewinnung von Bedeutung. Sonst ist seine Ergiebigkeit zu gering.

Unterer Keuper
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Unterer Keuper
Bedeutsam nur in Rinnenfazies
Die Gesteine des Unteren Keupers treten im Raum Uffenheim/Bad Windsheim relativ flurnah auf.
Diese an sich als Grundwassernichtleiter einzustufende Gesteinsserie besitzt vor allem im Gebiet des Aischtales einige grundwasserführende Horizonte.
Auf Grund der erhöhten Mineralisation kann dieses Grundwasservorkommen als Heil- und Mineralwasser genutzt werden. Für die öffentliche Trinkwasserversorgung ist jedoch die Ergiebigkeit meist zu gering und die Mineralisation zu hoch.

Fernwasserversorgung
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Fernwasserversorgung
Ausgleich der Wasserversorgung über Fernwasser
Trotz geringer Niederschläge, wenig versickerungsfähiger Gesteine und somit geringer Grundwasserneubildung wäre genügend erschließbares, als Trinkwasser nutzbares Grundwasser vorhanden.
Problematisch ist jedoch der Verunreinigungsgrad und die ungleiche räumliche Verteilung der oberflächennahen Vorkommen.
Deshalb ist die Zulieferung von Trinkwasser und die Umverteilung innerhalb der Region notwendig. Dies leisten unsere Fernwasserversorger.
