Sedimentmanagement am Altmühlsee

Anlass der Sedimenträumung

Der Altmühlsee fängt die Hochwässer der oberen Altmühl auf und dient als Zwischenspeicher bis zur Weiterleitung in den Brombachsee oder der Rückführung in die Altmühl.

Jedes Hochwasser trägt erhebliche Mengen an Schwebstoffen und Sedimenten in den See. Zum großen Teil stammen die Ablagerungen von Ackerflächen. Bei starken Regenfällen werden sie dort abgeschwemmt, gelangen mit dem Hochwasser in den Altmühlsee und setzen sich am Seegrund ab.

Seit der Inbetriebnahme des Altmühlsees 1985 haben sich rund 800.000 m³ Sediment angesammelt. Dies entspricht einem mittleren jährlichen Eintrag von 25.000 bis 30.000 Kubikmetern und einem durchschnittlichen Sedimentzuwachs von knapp einem Zentimeter pro Jahr.

Weil er mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von nur 2,00 m bis 2,50 m ziemlich flach ist, wirken sich schon geringe Ablagerungen gravierend auf die Freizeitnutzung (Schifffahrt, Segeln, Baden) aus. Auch die Wasserqualität leidet, da mit den großen Sedimentfrachten auch reichlich Nährstoffe in den See eingetragen werden.

Sedimenteintrag in den Altmühlsee Bild vergrössern Sedimenteintrag in den Altmühlsee (Luftbildautor: Günther Trescher, Treuchtlingen)

Bau von Absetzbecken

Im Sommer 2015 wurden neben dem Überleiter, etwa 1 km von der Firma Bosch entfernt zwei Absetzbecken errichtet. Die Ringdämme aus Erdreich sind etwa 2,5 Meter hoch und haben ein Fassungsvermögen von rund 33.000 m³.

Saugbaggerung

In diesem Jahr wird die "Auslauftulpe" des Sees vom Sediment befreit. Da hier der See die größte Wassertiefe von bis zu ca. 6 Metern besitzt, hat sich in diesem Bereich vermehrt Sediment bis zu einer Höhe von über einem Meter abgelagert.

Der gut zwanzig Tonnen schwere Saugbagger lockert mit seinem Schneidkopf das Sediment am Seegrund auf und saugt es gleichzeitig über eine Pumpe ab.

Absetzbecken Bild vergrössern Absetzbecken für das abgesaugte Sediment

Über eine 2,5 Kilometer lange Rohrleitung mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern, die auf dem Überleiter schwimmt, wird das abgesaugte Sediment-Wasser-Gemisch zu den beiden Sedimentbecken gepumpt.

In den Becken setzen sich die Feststoffe ab. Das überstehende Klarwasser fließt über Mönche in den Heidweihergraben zur Altmühl.

Übersichtslageplan der Sedimententnahme Bild vergrössern Übersichtslageplan der Sedimententnahme

Verwertung

Das Sediment bleibt 6 bis 10 Monate in den Absetzbecken. Ist es ausreichend entwässert, eignet es sich aufgrund hoher Stickstoff- und Phosphorwerte gut für die Bodendüngung in der Landwirtschaft.

Wenn das Sediment nach der Getreide- und Maisernte auf Ackerflächen ausgebracht wurde und die Becken geräumt sind, können sie erneut gefüllt werden.

Gewässergüte

Mit dem Sediment werden auch Nährstoffe, insbesondere Phosphor und Stickstoff, aus dem See entnommen. Weil diese Nährstoffe Grundlage für das Wachstum von Algen sind, stellt die Sedimententnahme auch einen Beitrag für eine verbesserte Gewässergüte im Altmühl- und Brombachsee dar.

Kosten

Der Bau der beiden Absetzbecken hat rund 1 Mio. Euro gekostet. Abhängig von der Menge des entnommenen Sediments kostet die laufende Saugbaggerung etwa 200.000 bis 250.000 Euro.

Das Sedimentmanagement wird eine Daueraufgabe für das Wasserwirtschaftsamt bleiben.

Weiterführende Informationen

Dokumente zum Download