Naturnaher Gewässerausbau an Laimbach und Bibart

Mit der Realisierung der beiden Maßnahmen wird ein Baustein zur Zielerreichung nach EG-Wasserrahmenrichtlinie, die Erreichung des guten ökologischen Zustandes des Gewässers, umgesetzt. Neben der ökologischen Aufwertung der Fließgewässer dienen die Maßnahmen auch einer gezielten Vernetzung der Gewässer mit ihren Auen. Die Maßnahmen fördern auch den natürlichen Hochwasserrückhalt in der Fläche, da die Kubaturen des ausgebauten und abtransportierten Erdmaterials künftig als Retentionsraum zur Verfügung stehen. Die beiden unten beschriebenen Vorhaben wurden vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach geplant und realisiert.

Umgestaltung des Laimbachs

Begonnen wurde mit der naturnahen Umgestaltung des Laimbachs im Bereich von Unterlaimbach am 10.September 2010. Nach einer Bauzeit von 2 Monaten konnte am 10. November die Baumaßnahme abgeschlossen werden. Mit der Umgestaltung wurde der ökologische Zustand des strukturarmen und bereichweise begradigten Fließgewässers deutlich verbessert.

Erreicht wurde dies durch die Umsetzung verschiedener Einzelmaßnahmen. So wurde ein ca. 550 m langer parallel zum Laimbach verlaufender Nebenarm errichtet. Gespeist wird der neue mäandrierende Nebenarm über zwei Ausleitungen aus dem Laimbach. Die Wiedereinleitung des Nebenarmes erfolgt in einen vorhandenen Altarm, welcher im Zuge der Maßnahme entlandet wurde. Zur besseren Anbindung des Altarms an den Laimbach wurde ein etwa 80 m langer neuer Gewässerverlauf errichtet. Somit wurde erreicht, dass der Altarm nun dauerhaft durchflossen wird, und somit wieder aktiv in das Fließgeschehen des Gewässers eingebunden ist.

Räumung Altarm Bild vergrössern Im Zuge der Baumaßnahme wurde der Altarm geräumt und über einen neuen Gewässerlauf an den Laimbach angeschlossen.

Auf einer Fläche von ca. 7.000 m2 wurde zur Entwicklung auetypischer Gehölze und frühzeitigen Ausuferung des Gewässers bei Hochwasser der Oberboden abgetragen. Die Flächen werden der natürlichen Sukzession überlassen. Insgesamt wurden ca. 13.000 m³ Aushubmaterial abgefahren, davon ca. 3.000 m³ auf umliegende Ackerflächen. Auf Höhe einer bereits vorhandenen Fußgängerbrücke über den Laimbach wurden Trittsteine in den Nebenarm eingebaut, sodass der neu geschaffene Nebenarm auch „trockenen Fußes“ überquert werden kann. Mit der Errichtung des abwechslungsreich gestalteten Nebenarmes, der Reaktivierung des Altarmes und der gezielten Abflachung des rechten Laimbachufers wird das Gewässer besser mit seiner Aue vernetzt und somit die Biodiversität gefördert. Durch die künftige Abflussaufteilung und den erfolgten Geländeabtrag im Talraum wird der Hochwasserrückhalt in der Fläche verbessert und der beschleunigten Hochwasserableitung an die Unterlieger entgegengewirkt.

Neuer Nebenarm Bild vergrössern Der neu errichtete Nebenarm im August 2011.

Die mit 150.000,00 € veranschlagte Maßnahme wurde mit Baukosten in Höhe von 145.456,09 € abgeschlossen. Finanziert wurde das Vorhaben ausschließlich mit Mitteln des Freistaat Bayerns.

Umgestaltung der Bibart

Der Bereich der Maßnahme liegt im Landkreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim, südöstlich von Altmannshausen. Die Bauarbeiten der 370 m langen Ausbaumaßnahme erfolgten in den Monaten September und Oktober des Jahres 2010.

Mit der Maßnahme wurde ein begradigter und unmittelbar entlang der Bundesstraße B8 verlaufender Gewässerabschnitt in einen naturnahen Zustand überführt. Dazu wurde ein neuer von der Bundesstraße abgerückter Gewässerlauf mit einer Länge von ca. 280 m angelegt, und das bestehende Bachbett teilweise verfüllt.

Durch das Abrücken des Gewässers von der Straßentrasse und der Errichtung eines durchgehenden Pufferstreifens wird der verkehrsbedingte Schadstoffeintrag in das Gewässer reduziert, zudem entfallen künftig aufwendige Ufersicherungsmaßnahmen entlang der Bundesstraße. Neben der ökologischen Aufwertung des Gewässers und seiner Aue dienen die umgestalteten Bereiche auch dem natürlichen Hochwasserrückhalt in der Fläche. Die Maßnahme erstreckt sich auf eine Gesamtfläche von etwa 1,2 Hektar.

Geschwungener Gewässerlauf Bild vergrössern Der neue geschwungene Gewässerlauf entsteht.

Im Bereich zwischen dem neuen und dem bestehenden Gewässerlauf erfolgte ein großflächiger Flächenabtrag. Ein Teil des Materials wurde zur Verfüllung des alten Gewässerbetts benötigt, der Rest abtransportiert. Damit wurde die Vernetzung zwischen Gewässer und Aue verbessert. Alle neu gestalteten Flächen wurden vorwiegend der natürlichen Sukzession überlassen.

Im Bereich des Vorhabens existiert ein seltener Bestand von Bachmuscheln (Unio crassus). Um nachteilige Auswirkungen auf die Bachmuschelpopulation möglichst zu vermeiden, wurden die Muscheln vor der Verfüllung des alten Gewässerlaufs eingesammelt und anschließend in das neue Bachbett eingebracht. Die Umsiedlung der Bachmuscheln erfolgte mit Unterstützung von Mitarbeitern der Lokalen Aktionsgruppe Südlicher Steigerwald.

Der neue Gewässerlauf verläuft auch durch die beiden ehemaligen Klärteiche der bereits im Jahr 1998 aufgelassenen Kläranlage von Altmannshausen. Im Vorfeld der Maßnahme wurde daher durch die Gemeinde Markt Bibart eine Räumung der beiden Klärteiche und ein Rückbau noch vorhandener Schächte und Rohrleitungen veranlasst.

Gewässerbett Frühjahr 2011 Bild vergrössern Neues Gewässerbett der Bibart nach einer ersten Überflutung im Frühjahr 2011.

Finanziert wurden die Gesamtkosten von rund 95.000,- € vom Freistaat Bayern unter Beteiligung des Marktes Markt Bibart. Zudem wurde die Maßnahme von der Europäischen Union kofinanziert.