Ökologische Umgestaltung des Hahnenkammsees

Entnahme von Sedimenten und neue Ufergestaltung

Der bisherige Zustand des Hahnenkammsees beeinträchtigte in erheblichem Maße die Funktionen des Sees für Erholung, Fischerei und Freizeit. Im Bereich der zum Baden vorgesehenen Zonen führten starke Schlammablagerungen zu einer auch optisch unzumutbaren Beeinträchtigung. Die ökologische Situation sowie die Gewässergüte des Hahnenkammsees waren unbefriedigend. Der See war nach über 30-jährigem Betrieb durch Bodenabschwemmungen erheblich verlandet. Bei einer Seefläche von 23 ha und Sedimentstärken zwischen 10 und 60 cm wurden fast 50.000 m3 an Sedimenten entnommen und zur Bodenverbesserung auf landwirtschaftlich genutzte Felder aufgebracht. Die im Wasser vorhandenen Nährstoffe verminderten, insbesondere im Sommer, die Wasserqualität des Sees erheblich. Es fanden extreme Wachstumsphasen von Phytoplankton statt. Um einer weiteren Verschlechterung, die auch zum Auftreten von Blaualgen führen kann, Einhalt zu gebieten bestand dringender Handlungsbedarf.

Es war beabsichtigt, den Hahnenkammsee im Rahmen der Maßnahme zur ökologischen Umgestaltung aufzuwerten und die vorhandenen Probleme dauerhaft zu beseitigen. Im Bereich des Sees war zunächst eine Räumung der Sedimente vorgesehen. Der Hahnenkammsee ist nachhaltig zu bewirtschaften mit dem Ziel, seine Funktions- und Leistungsfähigkeit als Bestandteil des Naturhaushalts und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu erhalten und zu verbessern. Vor Beginn der eigentlichen Entlandung musste der Wasserspiegel des Sees abgesenkt und ein Zwischendamm geschüttet werden. Während der langsamen Absenkphase wurden die Muscheln unter Aufsicht einer Fachkraft eingesammelt und in die Rohrach umgesetzt. Vor Beginn der Räumung der Sedimente wurden unter der Federführung des Mittelfränkischen Fischereiverbandes zusammen mit örtlichen Fischereivereinen große Fische aus dem See entnommen. Für die kleineren Fische wurde vor dem Hauptdamm eine Wasserfläche mit ausreichender Tiefe zum Überwintern geschaffen. Auch ein Teil der größeren Raubfische konnten nach Abschluss der Maßnahme wieder eingesetzt werden.

Räumung Altarm Bild vergrössern Nach Absenkung des Wasserspiegels werden die Sedimente sichtbar

Das westliche Ufer dient in weiten Bereichen der Freizeitnutzung. Dort befinden sich Bootsstege und ein Badestrand. Am östlichen Seeufer wurden durch gezielte punktuelle Maßnahmen strukturelle Defizite der Uferbereiche behoben und die biologische Wirksamkeit maßgeblich gesteigert. Zur besseren Vernetzung des Gewässers mit seinem Ufer sind Flachwasserzonen entstanden, die an der Uferzone in abwechslungsreiche Strukturen, wie kleine Tümpel, Becken, Mulden und Feuchtbereiche übergehen. Dazwischen sollen sich an den Ufern Hochstaudenfluren entwickeln.

Im Zuge des Baus wurde in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband der Bootsanlegesteg erneuert und eine Ersatzrampe zum Einbringen von Wasserfahrzeugen angelegt. Im oberen Teil des Sees wurde ein Filterdamm angelegt und die Oberfläche als begehbarer Weg ausgebildet. Aufgabe dieses Bauwerks ist es, die Fließgeschwindigkeit im Mündungsbereich der Rohrach soweit zu reduzieren, dass sich mitgeführte Schwebstoffe zuverlässig absetzen können. Auch Schwimmstoffe werden durch die Filterfunktion des Damms zurückgehalten. Der Damm wurde mit durchlässigen abgestuften Gesteinsfraktionen aufgebaut und wird beim Normalstau rund 0,50 Meter über dem Wasserspiegel liegen. Im oberen Bereich des Sees soll sich künftig das zufließende Wasser beruhigen, die im Wasser enthaltenen absetzbaren Stoffe ablagern. Der Damm wirkt zudem noch als Filter.

Räumung Altarm Bild vergrössern Der begehbare Filterdamm

Oberhalb des Filterdamms wurde eine flächige Röhrichtzone angelegt, die die Absetzwirkung zusätzlich unterstützt. Durch das Wachstum der Pflanzen werden aus dem abgesetzten Sediment Nährstoffe entzogen. Am östlichen Seeufer wurden gezielte Uferumgestaltungen durchgeführt und die biologische Wirksamkeit gesteigert. Zur besseren Vernetzung des Gewässers mit seinem Ufer sind einige Flachwasserzonen entstanden, die an der Uferzone in abwechslungsreiche Bereiche, wie kleine Tümpel, Becken, Mulden und Feuchtbereiche übergehen. Dazwischen sollen sich an den Ufern Hochstaudenflurenentwickeln. Einige Bereiche wurden mit der Teichsimse bepflanzt. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Pflanzenbestände im gewünschten Umfang entwickelt haben. Hierfür bittet das Wasserwirtschaftsamt Ansbach um Geduld.

Räumung Altarm Bild vergrössern Der See ist fast wieder gefüllt

Um die Nährstoff- und Sedimenteinträge nachhaltig zu reduzieren, sind im Einzugsgebiet des Hahnenkammsees zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die im Zusammenwirken mit der Landwirtschaftsverwaltung und dem Markt Heidenheim umgesetzt werden sollen. Der Bereich, der für die Freizeitnutzung vorgesehen ist, wurde noch modelliert und der Sandstrand gesäubert. Die stark befahrenen Wege wurden nach Abschluss der Sedimentabfuhr wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt. Nach dem planmäßigen Abschluss der Maßnahmen konnte der See wie geplant seit Mitte März 2012 wieder aufgestaut werden.