Naturschutzgebiete am Brombachsee

Ökologisches Denken von Anfang an

Talsperren beanspruchen große Landflächen. Ihr Bau greift tief in bestehende Strukturen ein und verändert das über Jahrhunderte gewachsene Landschaftsbild. Wertvolle Biotope gehen verloren.

Andererseits bieten die umgestalteten Flächen auch ideale Bedingungen für die Entwicklung neuer, hochwertiger Lebensräume mit seltenen Pflanzen- und Tierarten. Voraussetzung für eine derartige Entwicklung ist, dass Störungen von außen fern bleiben. Freizeitanlagen trennte man deshalb von Anfang an konsequent von ökologischen Bereichen. Das war besonders wichtig für den Projetkerfolg und dient der Vermeidung von Konflikten und gegenseitigen Beeinträchtigungen.

An den mittelfränkischen Seen wurden 487 ha als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Zusammen mit weiteren ökologischen Ausgleichsflächen stellen sie wichtige Rückzugsräume für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten dar und tragen maßgeblich zur Artenvielfalt und -erhaltung bei.

Lage der Naturschutzgebiete Bild vergrössern Lage der Naturschutzgebiete rund um den Brombachsee

Lage der Sägmühle Bild vergrössern NSG Sägmühle - Größe ca. 32,5 ha

Naturschutzgebiet Grafenmühle

Das Niedermoor - ein artenreicher Lebensraum

In den Brombachsee mündet 2 km westlich von Ramsberg eine flache Talmulde ein. Bedingt durch das natürliche Geländerelief konnten bei der Flutung des Großen Brombachsees eine Halbinsel sowie eine kleine Bucht entstehen - ein idealer Standort, um einen angemessenen Ausgleich für überstaute Lebensräume im See zu schaffen.

Ziel der landschaftspflegerischen Begleitplanung war es, ein Niedermoor entstehen zu lassen. Dazu hat man die Bucht durch einen Erddamm abgetrennt, dessen Krone knapp unter dem Stauziel liegt. Die Bucht selbst wurde bis ca. 0,5 m unterhalb der Staulinie mit Erdmaterial aus dem Stauraum aufgefüllt. Darüber kam eine Schicht aus Schilftorf verschiedener Mühlweiher. Dieses Material enthielt genügend Samen und Wurzeln, um in wenigen Jahren ohne zusätzliche Bepflanzung, einen völlig natürlich erscheinenden Röhrichtbestand entstehen zu lassen.

Dieses neu geschaffene, ca. 8 ha große Niedermoor ist als ökologische Ausgleichsfläche Teil des Naturschutzgebietes Grafenmühle.

Im Schutz von dicht wachsendem Röhricht und Schilf befinden sich die Kinderstuben von Fröschen, Kröten und Fischen wie der Brachse, dem Rotauge und dem Hecht.

Krötenlaich Krötenlaich

In den Röhrichtbeständen sind neben dem meist dominierenden Schilf auch der Breitblättrige und seltener der Schmalblättrige Rohrkolben, Schwertlilie, Blutweiderich und Gilbweiderich anzutreffen. Weiterhin besiedeln Seggen und Binsen ausgedehnte Bereiche.

Die nährstoffhaltige, gut entwickelte Pflanzendecke ist Grundlage für eine vielfältige Tierwelt. Zahlreiche Vogelarten brüten hier. Typisch sind Teichrohrsänger, Rohrammer, Bekassine sowie verschiedene Enten- und Rallenarten.

Stauwurzel Igelsbachsee

Ein strukturreiches Naturschutzgebiet

Mit der Flutung des Großen Brombachsees und seiner Vorsperren verschwanden über 12 km2 Kulturlandschaft unter Wasser. Die Planer bemühten sich daher von Beginn an um Ersatz für die überfluteten Lebensräume. So wurden im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen insgesamt vier Naturschutzgebiete ausgewiesen.

Das vom Igelsbach gespeiste Naturschutzgebiet "Stauwurzel Igelsbachsee" umfasst ein Biotopmosaik aus Freiwasserflächen, Röhrichten, umfangreichen Großseggenrieden, Hochstaudenfluren und Erlenbruchwaldresten, sowie Grünlandgesellschaften unterschiedlichen Feuchtigkeitsgrades. Durch Optimierungsmaßnahmen wurden bereits vor der Flutung mehrere Kleingewässer angelegt, Inseln aufgeschüttet und die Uferbereiche abwechslungsreich gestaltet. Die damit verbundene Erhöhung der Strukturvielfalt wirkt sich positiv auf das Artenspektrum des Naturschutzgebietes aus.

Vom Erlenbruchwald, über Schilf, Seggenriede und Hochstaudenfluren bis hin zum Flachwasserbereich manifestiert sich die Vielfalt der Lebensräume in den verschiedenartigsten Pflanzen, die hier in Nachbarschaft wachsen.

Sumpfdotterblume Die Sumpfdotterblume gedeiht an sumpfigen Standorten und Flachwasserbereichen.