Hochwasserschutz Scheinfeld

Bei größeren Hochwasserereignissen in den 90er Jahren wurden wiederholt Teile der Stadt Scheinfeld überflutet. Dabei war insbesondere die tiefer gelegene Altstadt betroffen. Auf Antrag der Stadt Scheinfeld wurden vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach im Rahmen einer Studie verschiedene Hochwasserschutzvarianten für das Stadtgebiet untersucht und mit dem Stadtrat sowie der Bürgerschaft diskutiert und angestimmt. Nach Abschluss der Vorplanungen konnte im Mai 2003 der Bauentwurf erstellt werden.

Zur Umsetzung des Gewässerausbaus wurden zwei Bauabschnitte gebildet, für die jeweils eine eigenständige Planfeststellung bzw. Plangenehmigung erteilt wurde. Vom Baubeginn im August 2005 bis zum Abschluss der Arbeiten im Januar 2008 wurde die Scheine auf einer Länge von einem Kilometer ausgebaut.

Zum Schutz der städtischen Siedlungsbereiche wurden insgesamt 600 m Hochwasserschutzmauer überwiegend aus Betonfertigteilen errichtet und drei Hochwasserschutzdeiche mit einer Länge von insgesamt 750 m geschüttet. Für die Absicherung der erforderlichen Durchfahrten wurden sogenannte Dammbalkenverschlüsse als mobile Hochwasserschutzelemente in die Bauwerke integriert. Der Abflussquerschnitt der Brücke "Würzburger Straße" wurde durch Korrektur der Uferböschungen und Verlegung der Pegelanlage erheblich aufgeweitet. Im Anschluss an die Brücke wird über eine 250 m lange Flutmulde der Hochwasserabfluss zusätzlich unterstützt und ein Rückstau in den Brückenbereich zuverlässig verhindert. Die genannten Maßnahmen wurden auf ein hundertjährliches Hochwasserereignis ausgelegt. Damit verfügt die Stadt Scheinfeld auch bei Hochwasserabflüssen bis zu 36 m3/s über einen wirksamen Hochwasserschutz.

Brücke in Scheinfeld Bild vergrössern Zustrombereich auf die Brücke Würzburgerstraße

Um auch im Hochwasserfall das Oberflächenwasser aus der Stadt in die Scheine einleiten zu können, wurden insgesamt drei Pumpwerke mit einer Leistung von bis zu 1.400 Liter pro Sekunde errichtet.

Oberhalb und unterhalb der städtischen Bebauung wurde die Scheine in einen naturnahen geschwungenen Verlauf überführt. Darüber hinaus wurden zwischen dem Hochwasserschutzdeich im Zuge der Geiselwinder Straße und der Scheine auf einer Fläche von 2,5 ha umfangreiche Feuchtbiotopflächen geschaffen. In dauerhaft wasserführenden Tümpeln und Gräben sowie in nur zeitweise eingestauten Muldensystemen haben sich bereits in kürzester Zeit unterschiedlichste Lebensräume für ein breites Artenspektrum entwickelt. Damit wird durch die Maßnahme neben dem Hochwasserschutz für einen städtischen Siedlungsbereich mit einer Fläche von 12,4 ha auch die Biodiversität in der Gewässeraue nachhaltig verbessert.

Neue Biotopfläche an der Scheine Bild vergrössern Neue Biotopfläche an der Scheine

Durch den Bezirk Mittelfranken als Vorhabensträger wurde die Finanzierung der Baukosten von insgesamt rund 2,2 Mio. € sichergestellt. Die Stadt Scheinfeld hat sich mit 25% an der Bausumme beteiligt. Durch den Freistaat Bayern wurde das Projekt aus Mittlen des nichtstaatlichen Wasserbaus gefördert. Die für den Gewässerausbau erforderlichen Flächen konnten mit Hilfe des Amtes für ländliche Entwicklung Mittelfranken über ein Flurbereinigungsverfahren bereitgestellt werden. Darüber hinaus konnten in dem kurz vor Abschluss stehenden Verfahren umfangreiche Uferstreifen an der Scheine ausgewiesen werden. Mit der Bereitstellung dieser Flächen wurde die Voraussetzung für zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur nach den Zielvorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie von Grappertshofen bis Unterlaimbach geschaffen.